Zu allem ein ganz großes JA! Die Metapher des Smalltalks und des Wohnzimmers hat mich sehr berührt. Weil sie so passend ist und weil sie auch erklärt, warum ich mit Social Media immer wieder hadere. Das Konsumieren macht mich rastlos, weil es kein Ende, kein Fazit gibt, und selbst eine schnöde Story hochzuladen kostet mich oft Überwindung. So wie es mich auch Überwindung kostet zu smalltalken. Dieses Bild wird noch lange nachhallen und mir bei meinem Umgang mit Instagram hoffentlich weiterhelfen. Danke dafür! Und über weitere gesprochene Gedanken von dir würde ich mich auch sehr freuen.😌
Ich daaaanke dir für deine Rückmeldung! Es freut mich sehr, dass die Gedanken mit dir resonieren und etwas ausdrücken können, das dir auch schon lange auf der Seele liegt im Umgang mit Social Media. Ich finde, du hast es noch mal so toll in Worte gefasst: Kein Ende und kein Fazit. So ist es wirklich! Ein nicht enden wollender Strom an Content, der uns das Gehirn verstopfen kann. Wie schön, dass wir uns auf Substack darüber austauschen können und ich freue mich auch, dass das Audio-Format dir zusagt! Dann mach ich das in Zukunft sehr gern wieder öfter.
Juni 3·Juni 3 bearbeitetGelikt von Kea von Garnier
Hi Kea 😊 muss mich den anderen Kommentaren anschließen, die Flur-/Wohnzimmermetapher finde ich total passend. Ich hadere auch mit dem Thema und es ist total bestärkend, Beiträge wie diesen zu lesen und zu sehen, dass man damit nicht alleine ist. Das hat mich sogar dazu gebracht, selbst etwas zu dem Thema zu schreiben. Obwohl ich immer wieder gezweifelt hatte, ob es überhaupt der Rede wert ist. Weil es quasi zum guten Ton gehört, sich über Social zu beschweren 😄 Aber das ist auch nicht die Lösung. Habe mir oft eine tiefergehendere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht und echte, persönliche Einblicke darüber, wie andere damit umgehen. Danke für's Teilen! Freu mich auf mögliche weitere Beiträge zu Social. Audioformat finde ich übrigens top 👍🏻
Hallo Mira, ich danke dir für deinen Kommentar und das Teilen deiner Gedanken dazu! Es freut mich, dass ich mit meinen dieses Mal gesprochenen Worten deiner Auseinandersetzung mit dem Thema entgegenkommen konnte :) Ich glaube, irgendeine Art von Umgang müssen wir alle damit finden – und da ist ein Austausch darüber, der über das reine sich-Beschweren hinausgeht, doch ganz sicher fruchtbar und inspirierend! Social Media werden wahrscheinlich auf die eine oder andere Art Teil unseres Alltags bleiben (zählst du Substack eigentlich auch dazu?) und ich finde es superwichtig, diese Auseinandersetzung damit und die Reibungsflächen, die Social Media bieten, im Dialog kritisch zu begleiten :)
Hi Kea 😊 ich habe das tatsächlich zum Anlass genommen, das Thema mit Menschen in meinem Umfeld öfter zu ansprechen. Waren immer interessante Gespräche 😊 Ein Ergebnis war sogar, dass eine Bekannte inspiriert wurde, eine Social-Pause zu machen, obwohl sie immer das Gefühl hatte, darauf angewiesen zu sein. Substack ist für mich irgendwie kein klassischer Social-Kanal, eher eine willkommene Abwechslung zu den Content-Snacks, die man überall serviert bekommt 😄
stimme dir total zu! Seit ich kaum noch Zeit im Flur verbringe (also Insta vom Handy gelöscht habe, mehr dazu hier: https://fastjedensonntag.substack.com/p/55-ein-leben-nach-instagram ), geht es mir definitiv besser. Es ist viel angenehmer fürs Gehirn, nicht alle 3-10 Sekunden das Thema wechseln zu müssen, sondern sich wirklich auf etwas einzulassen.
Das glaube ich dir sofort – in diesem "Wohnzimmer-Status" bin ich ja noch großgeworden und ich habe das Gefühl, das hat ganz viel mit meinem Zeitempfinden (ein Tag hat sich viel länger angefühlt) und meiner Kreativität gemacht. Aktuell kann ich auf Insta aus beruflichen Gründen nicht verzichten, bin da fast ein bisschen neidisch, dass das bei dir so entkoppelt ist :D
Ooh, sehr spannende Gedanken. Ich bin echt kein Mensch für Smalltalk, ich mag tiefgründige Gespräche, gemeinsam über etwas zu philosophieren oder mich selbst zu reflektieren. Vielleicht hast du mit deinem Mini-Podcast gerade die Erklärung geliefert, warum ich nicht so ein Social Media-Junkie bin... Es wird mir nämlich schnell zu eintönig. Und dann schmeisse ich das Handy in die Ecke, male etwas, mache Yoga, lese, backe, schaue in die Natur oder - seit deiner Werkstatt 😍 - ich schreibe. Mache einfach etwas, was sich für mich gerade gut anfühlt.
Zu deinem Content: Deine Stories und Beiträge gehören zu den wenigen, die ich mir immer anschaue. Sie wirken für mich authentisch, lebensnah und wertschätzend. DAS will ich in meinem Feed sehen. Ich mag auch deine "Einladungen ins Wohnzimmer" und bin ihnen zum Glück auch gefolgt 🤗
Ich daaanke dir von Herzen für deine lieben Worte und das Teilen deiner Erfahrungen, Dani! So schön, dass du dir diese kreativen Freiräume schaffst und die Schreibwerkstatt einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte ❤️😍 Es motiviert mich sehr, wie du meine Beiträge wahrnimmst. Das ermutigt mich und zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin :) Danke dafür!
Substack rühmt sich ja "anders" zu sein, aber ich habe den leisen Verdacht, dass es hier durch immer wieder neuen, gepushten Features (Audio, Video...) bald wie auf Instagram zugeht. Am Ende des Tages ist es ja da wie dort gar nicht gewollt, dass WIR etwas davon haben, uns informieren, uns weiterentwickeln und vertiefen, sondern dass wir so viel wie möglich wahllos konsumieren – in diesem Trance-Zustand sind wir nämlich viel leichter manipulierbar. Dazu kommt, dass wir abhängig werden und verlässlich wiederkommen. Wären alle UserInnen glücklich und bewusst in ihrer Mitte verankert, würden sie maximal alle paar Wochen mal kurz vorbeischauen – so würde Insta & Co viel weniger Geld mit Werbeanzeigen verdienen! Wir sind leider die Marionetten, die den Wahnsinn am Laufen halten...
Dass wir den Wahnsinn mit am Laufen halten – ja, das ist definitiv so und ich teile deine Bedenken bezüglich neuer Features auf Substack. Allerdings gibt es ja schon einen grundlegenden Unterschied. Insta verdient sein Geld mit Kunden, die dort Werbeanzeigen schalten, Substack verdient über eine prozentuale Beteiligung an den Erlösen der Abo-Verkäufe der Autor*innen hier. Deshalb sehe ich grundsätzlich deutlich weniger Gefahr hier, dass es zu dieser "immer-mehr-immer-schneller"-Mentalität kommt, wie sie auf Insta vorherrscht. Hier hat guter und ausführlicher Content eine echte Chance. Ob die Leser*innen das noch wertschätzen und in ein Lese-Abo investieren, wenn sie auf anderen Plattformen diese irre Flut an kürzest-Formate angeboten bekommen, ist natürlich die Frage. Das ist sicher immer nur ein sehr kleiner Teil.
Hey Kea, ich kommentiere das einfach grad mal hier. Danke für deine Gedanken. Ich fand das grad voll schön anzuhören in meiner Mittagspause und es ist ein Thema, das mich momentan auch sehr beschäftigt. Ich würde wirklich gern eine gute Balance finden zwischen dem Flurgeschnatter und dem Wohnzimmer Deep Talk. Ich bin da auch noch am Ausprobieren, aber wünsche mir eigentlich, dass Instagram eher eine Inspirationsquelle wird, mir kleine Anstöße gibt, die ich dann mit in die Wohnzimmer meiner Welt nehme 🙂 ich finde es total wichtig darüber nachzudenken, wie viel "Flur' uns gut tut! Danke also für deinen Input und zu deiner Frage: sehr gern mehr davon! 🙂 auch dir einen müßigen Mittwoch ☺️🦔
Vielen Dank für Deine Gedanken, die ich teile. Insbesondere die Gewichtung zwischen zur Verfügung stehender Zeit und Nutzen der Inhalte. Den seriellen Konsum nenne ich aus fachlicher Perspektive gern »phatische Kommunikation«, was der Small Talk wahrscheinlich ziemlich gut entspricht. Nur die Sattheit, sich mit jedem Menschen unterhalten zu wollen, der einem begegnen, ist in Social Media gar nicht vorgesehen.
Deliberation, wie die Abwägung von Gründen, sind für philosophisch informierte Geister Teil einer praktizierten, praktischen Vernunft. Die passiert selten algorithmisch. Und zwar nur dann, wenn wir auf Konditionierungen zurückgreifen. Ich denke an das Zähneputzen. Über viele Dinge, die von uns erledigt werden, denken wir nicht mehr nach (schnelles Denken). Dort, wo es kniffelig wird und wir aufgefordert werden, langsam zu denken, findet diese Deliberation mit mir oder auch anderen statt.
Leider ist der Konsum von Reels und Shorts längst normativer Teil unserer Wirklichkeit. Über die wirklich viralen Inhalte kann man sich dann zwar unterhalten, wie über das Wetter, aber man bleibt dabei, wie Du richtig bemerkst, im Flur stehen. Und so sorgen Algorithmen dafür, dass wir uns seriell im Konsum verlieren, anstatt in wirkliche Abwägung einzutreten. Tatsächlich habe ich schon wertvolle Tipps über Reels erhalten und gelegentlich ist das alles auch einfach nur Entspannung. Es gibt bei mir jedoch diesen logischen Moment, indem klar wird, dass das alles nichts mit mir zu tun hat.
Bulimisch wirkende Inhalte rasen meistens einfach nur durch. Dann erinnere ich mich daran, dass ich als Mensch die zentrale Eigenschaft besitze, nicht-algorithmisch zu sein. Wir alle haben Interventionspotenzial; vor allem, wenn wir uns mit Fremdinhalten, die nicht wir sind, betäuben.
Ein guter Roman gleicht eher eine Reise und besitzt Spannungsbögen, die nicht dem 90 Sekundentakt folgen. Gern bin ich in schwierigen Schriften der Philosophie unterwegs oder beschäftige mich mit geschichtlichen Zusammenhängen. Das hat so viel mit dem Jetzt zu tun, dass ich wieder häufiger in Hingabe gerate, Inhalte ganz anders wahrzunehmen. Ich empfehle auch das mehrfache Lesen, weil man immer noch wieder etwas finden kann, das beim ersten Mal keinen Kontext hatte.
Vielen Dank für das Audio und ich bin gespannt, welche Erkenntnisse sich bei Dir einstellen. Einerseits wäre Podcast ja eher Wohnzimmer. Andererseits sind Audios bis zu 10 Minuten auf der Schuhbank im Flur immer noch deutlich mehr als die eineinhalb Minuten im Stehen zwischen Tür und Angel, während niemand auf die Idee kommt, Kaffee und Plätzchen anzubieten.
Zu allem ein ganz großes JA! Die Metapher des Smalltalks und des Wohnzimmers hat mich sehr berührt. Weil sie so passend ist und weil sie auch erklärt, warum ich mit Social Media immer wieder hadere. Das Konsumieren macht mich rastlos, weil es kein Ende, kein Fazit gibt, und selbst eine schnöde Story hochzuladen kostet mich oft Überwindung. So wie es mich auch Überwindung kostet zu smalltalken. Dieses Bild wird noch lange nachhallen und mir bei meinem Umgang mit Instagram hoffentlich weiterhelfen. Danke dafür! Und über weitere gesprochene Gedanken von dir würde ich mich auch sehr freuen.😌
Ich daaaanke dir für deine Rückmeldung! Es freut mich sehr, dass die Gedanken mit dir resonieren und etwas ausdrücken können, das dir auch schon lange auf der Seele liegt im Umgang mit Social Media. Ich finde, du hast es noch mal so toll in Worte gefasst: Kein Ende und kein Fazit. So ist es wirklich! Ein nicht enden wollender Strom an Content, der uns das Gehirn verstopfen kann. Wie schön, dass wir uns auf Substack darüber austauschen können und ich freue mich auch, dass das Audio-Format dir zusagt! Dann mach ich das in Zukunft sehr gern wieder öfter.
Substack ist schon so viel mehr Wohnzimmer für mich. Es ergibt jetzt einfach alles viel mehr Sinn! :)
Hi Kea 😊 muss mich den anderen Kommentaren anschließen, die Flur-/Wohnzimmermetapher finde ich total passend. Ich hadere auch mit dem Thema und es ist total bestärkend, Beiträge wie diesen zu lesen und zu sehen, dass man damit nicht alleine ist. Das hat mich sogar dazu gebracht, selbst etwas zu dem Thema zu schreiben. Obwohl ich immer wieder gezweifelt hatte, ob es überhaupt der Rede wert ist. Weil es quasi zum guten Ton gehört, sich über Social zu beschweren 😄 Aber das ist auch nicht die Lösung. Habe mir oft eine tiefergehendere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht und echte, persönliche Einblicke darüber, wie andere damit umgehen. Danke für's Teilen! Freu mich auf mögliche weitere Beiträge zu Social. Audioformat finde ich übrigens top 👍🏻
Hallo Mira, ich danke dir für deinen Kommentar und das Teilen deiner Gedanken dazu! Es freut mich, dass ich mit meinen dieses Mal gesprochenen Worten deiner Auseinandersetzung mit dem Thema entgegenkommen konnte :) Ich glaube, irgendeine Art von Umgang müssen wir alle damit finden – und da ist ein Austausch darüber, der über das reine sich-Beschweren hinausgeht, doch ganz sicher fruchtbar und inspirierend! Social Media werden wahrscheinlich auf die eine oder andere Art Teil unseres Alltags bleiben (zählst du Substack eigentlich auch dazu?) und ich finde es superwichtig, diese Auseinandersetzung damit und die Reibungsflächen, die Social Media bieten, im Dialog kritisch zu begleiten :)
Hi Kea 😊 ich habe das tatsächlich zum Anlass genommen, das Thema mit Menschen in meinem Umfeld öfter zu ansprechen. Waren immer interessante Gespräche 😊 Ein Ergebnis war sogar, dass eine Bekannte inspiriert wurde, eine Social-Pause zu machen, obwohl sie immer das Gefühl hatte, darauf angewiesen zu sein. Substack ist für mich irgendwie kein klassischer Social-Kanal, eher eine willkommene Abwechslung zu den Content-Snacks, die man überall serviert bekommt 😄
stimme dir total zu! Seit ich kaum noch Zeit im Flur verbringe (also Insta vom Handy gelöscht habe, mehr dazu hier: https://fastjedensonntag.substack.com/p/55-ein-leben-nach-instagram ), geht es mir definitiv besser. Es ist viel angenehmer fürs Gehirn, nicht alle 3-10 Sekunden das Thema wechseln zu müssen, sondern sich wirklich auf etwas einzulassen.
Das glaube ich dir sofort – in diesem "Wohnzimmer-Status" bin ich ja noch großgeworden und ich habe das Gefühl, das hat ganz viel mit meinem Zeitempfinden (ein Tag hat sich viel länger angefühlt) und meiner Kreativität gemacht. Aktuell kann ich auf Insta aus beruflichen Gründen nicht verzichten, bin da fast ein bisschen neidisch, dass das bei dir so entkoppelt ist :D
Ooh, sehr spannende Gedanken. Ich bin echt kein Mensch für Smalltalk, ich mag tiefgründige Gespräche, gemeinsam über etwas zu philosophieren oder mich selbst zu reflektieren. Vielleicht hast du mit deinem Mini-Podcast gerade die Erklärung geliefert, warum ich nicht so ein Social Media-Junkie bin... Es wird mir nämlich schnell zu eintönig. Und dann schmeisse ich das Handy in die Ecke, male etwas, mache Yoga, lese, backe, schaue in die Natur oder - seit deiner Werkstatt 😍 - ich schreibe. Mache einfach etwas, was sich für mich gerade gut anfühlt.
Zu deinem Content: Deine Stories und Beiträge gehören zu den wenigen, die ich mir immer anschaue. Sie wirken für mich authentisch, lebensnah und wertschätzend. DAS will ich in meinem Feed sehen. Ich mag auch deine "Einladungen ins Wohnzimmer" und bin ihnen zum Glück auch gefolgt 🤗
Ich daaanke dir von Herzen für deine lieben Worte und das Teilen deiner Erfahrungen, Dani! So schön, dass du dir diese kreativen Freiräume schaffst und die Schreibwerkstatt einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte ❤️😍 Es motiviert mich sehr, wie du meine Beiträge wahrnimmst. Das ermutigt mich und zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin :) Danke dafür!
Substack rühmt sich ja "anders" zu sein, aber ich habe den leisen Verdacht, dass es hier durch immer wieder neuen, gepushten Features (Audio, Video...) bald wie auf Instagram zugeht. Am Ende des Tages ist es ja da wie dort gar nicht gewollt, dass WIR etwas davon haben, uns informieren, uns weiterentwickeln und vertiefen, sondern dass wir so viel wie möglich wahllos konsumieren – in diesem Trance-Zustand sind wir nämlich viel leichter manipulierbar. Dazu kommt, dass wir abhängig werden und verlässlich wiederkommen. Wären alle UserInnen glücklich und bewusst in ihrer Mitte verankert, würden sie maximal alle paar Wochen mal kurz vorbeischauen – so würde Insta & Co viel weniger Geld mit Werbeanzeigen verdienen! Wir sind leider die Marionetten, die den Wahnsinn am Laufen halten...
Dass wir den Wahnsinn mit am Laufen halten – ja, das ist definitiv so und ich teile deine Bedenken bezüglich neuer Features auf Substack. Allerdings gibt es ja schon einen grundlegenden Unterschied. Insta verdient sein Geld mit Kunden, die dort Werbeanzeigen schalten, Substack verdient über eine prozentuale Beteiligung an den Erlösen der Abo-Verkäufe der Autor*innen hier. Deshalb sehe ich grundsätzlich deutlich weniger Gefahr hier, dass es zu dieser "immer-mehr-immer-schneller"-Mentalität kommt, wie sie auf Insta vorherrscht. Hier hat guter und ausführlicher Content eine echte Chance. Ob die Leser*innen das noch wertschätzen und in ein Lese-Abo investieren, wenn sie auf anderen Plattformen diese irre Flut an kürzest-Formate angeboten bekommen, ist natürlich die Frage. Das ist sicher immer nur ein sehr kleiner Teil.
Hey Kea, ich kommentiere das einfach grad mal hier. Danke für deine Gedanken. Ich fand das grad voll schön anzuhören in meiner Mittagspause und es ist ein Thema, das mich momentan auch sehr beschäftigt. Ich würde wirklich gern eine gute Balance finden zwischen dem Flurgeschnatter und dem Wohnzimmer Deep Talk. Ich bin da auch noch am Ausprobieren, aber wünsche mir eigentlich, dass Instagram eher eine Inspirationsquelle wird, mir kleine Anstöße gibt, die ich dann mit in die Wohnzimmer meiner Welt nehme 🙂 ich finde es total wichtig darüber nachzudenken, wie viel "Flur' uns gut tut! Danke also für deinen Input und zu deiner Frage: sehr gern mehr davon! 🙂 auch dir einen müßigen Mittwoch ☺️🦔
Vielen Dank für Deine Gedanken, die ich teile. Insbesondere die Gewichtung zwischen zur Verfügung stehender Zeit und Nutzen der Inhalte. Den seriellen Konsum nenne ich aus fachlicher Perspektive gern »phatische Kommunikation«, was der Small Talk wahrscheinlich ziemlich gut entspricht. Nur die Sattheit, sich mit jedem Menschen unterhalten zu wollen, der einem begegnen, ist in Social Media gar nicht vorgesehen.
Deliberation, wie die Abwägung von Gründen, sind für philosophisch informierte Geister Teil einer praktizierten, praktischen Vernunft. Die passiert selten algorithmisch. Und zwar nur dann, wenn wir auf Konditionierungen zurückgreifen. Ich denke an das Zähneputzen. Über viele Dinge, die von uns erledigt werden, denken wir nicht mehr nach (schnelles Denken). Dort, wo es kniffelig wird und wir aufgefordert werden, langsam zu denken, findet diese Deliberation mit mir oder auch anderen statt.
Leider ist der Konsum von Reels und Shorts längst normativer Teil unserer Wirklichkeit. Über die wirklich viralen Inhalte kann man sich dann zwar unterhalten, wie über das Wetter, aber man bleibt dabei, wie Du richtig bemerkst, im Flur stehen. Und so sorgen Algorithmen dafür, dass wir uns seriell im Konsum verlieren, anstatt in wirkliche Abwägung einzutreten. Tatsächlich habe ich schon wertvolle Tipps über Reels erhalten und gelegentlich ist das alles auch einfach nur Entspannung. Es gibt bei mir jedoch diesen logischen Moment, indem klar wird, dass das alles nichts mit mir zu tun hat.
Bulimisch wirkende Inhalte rasen meistens einfach nur durch. Dann erinnere ich mich daran, dass ich als Mensch die zentrale Eigenschaft besitze, nicht-algorithmisch zu sein. Wir alle haben Interventionspotenzial; vor allem, wenn wir uns mit Fremdinhalten, die nicht wir sind, betäuben.
Ein guter Roman gleicht eher eine Reise und besitzt Spannungsbögen, die nicht dem 90 Sekundentakt folgen. Gern bin ich in schwierigen Schriften der Philosophie unterwegs oder beschäftige mich mit geschichtlichen Zusammenhängen. Das hat so viel mit dem Jetzt zu tun, dass ich wieder häufiger in Hingabe gerate, Inhalte ganz anders wahrzunehmen. Ich empfehle auch das mehrfache Lesen, weil man immer noch wieder etwas finden kann, das beim ersten Mal keinen Kontext hatte.
Vielen Dank für das Audio und ich bin gespannt, welche Erkenntnisse sich bei Dir einstellen. Einerseits wäre Podcast ja eher Wohnzimmer. Andererseits sind Audios bis zu 10 Minuten auf der Schuhbank im Flur immer noch deutlich mehr als die eineinhalb Minuten im Stehen zwischen Tür und Angel, während niemand auf die Idee kommt, Kaffee und Plätzchen anzubieten.